In Augsburg stellte C2tree Klimabäume im Mai 2015 gemeinsam mit dem Baumexperten Klaus Körber von der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau in Veitshöchheim und der Baumschule Clasen & Co 14 Bäume der Zukunft auf den Deutschen Baumpflegetagen vor.
Nach der gut besuchten Präsentation der Klimabäume auf Europas größter Fachveranstaltung für Baumpfleger wurden die 14 "Klimabäume" im Beisein des Augsburger Umweltreferenten Reiner Erben, Prof. Dr. Dirk Dujesiefken, dem Organisator der Deutschen Baumpflegetage, Klaus Körber von der LWG Veitshöchheim, sowie Erwin Bauer, dem Initiator vn C2tree, am Königsplatz der Öffentlichkeit vorgestellt.
Gerade im urbanen Raum sind Bäume besonders wertvoll, da sie für uns Menschen wichtige Funktionen erfüllen, wie Umweltreferent Reiner Erben erläuterte. Bäume binden Kohlendioxid, produzieren Sauerstoff, filtern Schadstoffe und Stäube aus der Luft und regulieren Klimaextreme. Bäume erfüllen aber auch Naherholungsfunktionen, haben ortsbildprägenden Charakter und können zur Identifikation mit dem Wohnort führen. Darüber hinaus verbessern sie die Qualität des Wohnraums.
Trotz fachgerechter, guter Baumpflege gibt es viele Probleme für die Bäume: Stadtbäume sind quasi andauernd und von allen Seiten gefährdet. Insbesondere die traditionellen Stadtbäume weisen erhebliche Schäden auf und funktionieren nur für wenige Jahre, verlieren schnell an Vitalität und müssen dann frühzeitig ersetzt werden. Wir müssen besser verstehen, was die Pflanzen benötigen. Wenn Bäume in der Stadt reihenweise sterben, ist das ein Problem der Kommunen und natürlich der Bürgerinnen und Bürger, die die Wohlfahrtsfunktionen von Bäumen missen werden.
Deshalb stehe der Klimahain hier für eine grüne Zukunft mit schönen und gesunden Stadtbäumen, so der Umweltreferent. Die geeigneten Baumsorten sind an der LWG Bayern in den Projekten "Stadtgrün 2021" und "Klimabäume Stutel" auf ihre Stadttauglichkeit unter den Gesichtspunkten des erwarteten Klimawandels getestet worden. Sie sind vor allem trockenheitsresistent und kommen auch mit Spätfrösten zurecht. Zusätzlich zu den TOP 12 von Klaus Körber ausgewählten Klimabäumen - nach Priorität gelistet - befinden sich zwei weitere Sorten (13+14) in der Auswahl, welche von der Baumschule Clasen & Co vorgeschlagen wurden.
Die TOP-14 der Körber'schen Klimabäume
1. Ulmus Rebona (Resista Ulme): Herrlicher Baum, gleichmäßiger und kräftiger Wuchs, garantierte Resistenz. Ein Muss!
2. Alnus spaethii (Purpur-Erle): Sehr wüchsig, für trockene und feuchtere Standorte geeignet, pflegeleicht in der Stadt, sehr empfehlenswert.
3. Acer monspessulanum (Französischer Ahorn): Sehr gut bei Hitze und Trockenheit, frosthärter als erwartet. Wüchsig, aber für enge Straßen geeignet.
4. Acer campestre 'Green Column' (Schmalkroniger Feldahorn): Säulenform des Feldahorns, mehltaufeste Sorte mit gutem Wuchs, auch andere Sorten sehr stabil.
5. Ostrya carpinifolia (Hopfenbuche): Eine trockenheitsverträglichere "Hainbuche“, gesund, Frostschäden verwachsen gut.
6. Quercus cerris (Zerr-Eiche): Trockenheit und Hitze verträglich, Stammrisse verwachsen gut, moderater Wuchs, kaum Mehltau.
7. Zelkova serrata (Japanische Zelkove): Wird breit, aber auf dem Platz kein Problem, gesund, zäh mit toller Herbstfarbe, ein Hauptbaum in Tokio.
8. Malus tschonoskii (Wolliger Zierapfel): Hält die schlanke eiförmige Säule, wenig Früchte, sichere Herbstfärbung, kein Schorf.
9. Malus 'Stenström' (Rotlaubiger Zierapfel) : Pyramidale Krone mit durchgehendem Leittrieb, Bienenweide und Vogelnährgehölz.
10. Tilia platyphyllos 'Örebro' (Sommerlinde): Erst schmal und aufrecht, später eiförmig im Wuchs, bis jetzt kaum Blattwespen.
11. Sorbus incana (Nordische Silber-Mehlbeere): Kompakt mit eiförmiger Krone, kaum Schnittmaßnahmen erforderlich
12. Fraxinus americana 'Summit Ash' (Weiß-Esche): Schöne gelbe Herbstfärbung, bislang nicht vom Eschensterben betroffen.
13. Acer truncatum 'Norwegian Sunset' (Scharlach Ahorn): Relativ klein bleibend, aber schnell wachsend, prächtige Herbstfarbe. (Vorschlag von Clasen & Co)
14. Sorbus 'Dodong' (Japanische Eberesche): Spektakuläre rote Herbstfärbung, Verbissschutz gegen Kaninchen erforderlich. (Vorschlag von Clasen & Co)
Nach der zweiwöchigen Ausstellung haben die von der Baumschule Clasen & Co gesponserten Bäume an verschiedenen Standorten im Straßenbegleitgrün der Fuggerstadt ihr neues Zuhause gefunden.
Der Holzgestalter Bernhard Schmid zeigte auf den Deutschen Baumpflegetagen 2013 in Augsburg beeindruckende Skulpturen aus Apfelbäumen und sprach über seine Motive. „Ich sehe jeden Baum als Individuum, jeder hat seinen eigenen Charakter. Jeder Baum ist einzigartig mit seinem Leben umgegangen, wie wir Menschen auch. Über die Psychologie der Bäume habe ich die Pychologie der Menschen verstehen gelernt,“ so der Künstler aus Rettenbach bei Günzburg.
Bernhard Schmid mit Apfelbaum-Skulptur: „Wir müssen Werte definieren, denn wer Werte anerkennt, wird sie auch schützen!“
Speziell der Apfelbaum (Malus) galt bei den Kelten als Symbol der Liebe, der liebenden Verbundenheit von Natur und Mensch, von Leben und Tod, von dieser und der anderen Welt. Das kann Bernhard Schmid nur bejahen:
„Der Apfelbaum ist für mich einer der phänomenalsten Bäume. Liebe schafft Leidensfähigkeit, die fruchtbar macht, weil Du mehr erreichst, als ohne Liebe, Du über Grenzen hinweg gehst. Bäume sind überhaupt die größten Vorbilder für uns Menschen, nicht aus technischer, sondern aus emotionaler Sicht. Ein Baum verwurzelt sich im Boden, in der Vergangenheit. Sein Stamm strebt gen Himmel. Je schneller er oben ist am Licht, je mehr Schatten er spendet, umso mehr Raum bekommt er. Je besser er mit den Rahmenbedingungen seiner Umwelt umgeht, desto stabiler wird er.
Der Mensch ist oft der, der einen anderen bekriegt, der den anderen das Futter neidet. Das machen Bäume nicht. Sie weichen den anderen aus, bilden die Krone machmal ein bisschen schräg, gehen dem Platzhirschen aus dem Weg, weil dieser mehr Schatten macht. Wir Menschen sollten daraus lernen, uns selbst zu stärken, unser Fundament und unseren Stamm. Wir sollten die Chancen nutzen, die wir haben, um aus dem eigenen Brunnen zu schöpfen.
“ Text und Foto: Erwin Bauer"
"Schreib doch bitte einmal auf, was Bäume für DICH sind," fragte ich (Erwin Bauer) Baumfreund Klaus Schröder, und er antwortete: "Es ist gar nicht so einfach und ich musste schon einen Moment allein sein und in mich gehen, um dieser Bitte nachzukommen. Ich habe es versucht, aber bestimmt noch das eine oder das andere vergessen, was Bäume für mich sind…"
...schön, stattlich und beeindruckend, die besten Freunde des Menschen und sie begleiten uns durch unser Leben, von der Wiege bis zum Sarg, alles ist aus Holz. Ohne Bäume ist das Leben von Menschen nicht denkbar. Wir nutzen ihre Früchte für die Ernährung unserer selbst und für unsere Tiere. Bäume geben auch unendlich vielen Wildtieren, Pflanzen, Pilzen, Moosen, Flechten den ihnen gemäßen Lebensraum. Wir finden das Holz der Bäume in den Konstruktionen unserer Häuser, den Dachstühlen, den Fußböden, den Türen und Fenstern und in unseren Einrichtungen (Schränken, Stühlen, Tischen, Sesseln, Betten…), bis hin zum Papier, auf dem man diese Gedanken drucken kann.
In Ivenack steht diese wohl älteste und stärkste Eiche Deutschlands.... seit 1.000 Jahren!
Bäume sind soziale Wesen, ihre Wurzeln verwachsen miteinander und die Bäume ernähren sich gegenseitig, der ganze Baum, mit Wurzeln, Stamm und Krone, den benachbarten Stubben und umgekehrt. Auf diese Weise versorgt, können die Wurzeln, die unterirdischen Teile der Bäume, sogar den Verlust des eigenen Stammes und der Krone über viele Jahre, sogar über Jahrzehnte hinweg überleben und wachsen weiter, sogar in die Dicke.
In einem "Zauberwald" entdekte Klaus diese Stubben, die schon viele Jahre weiter wachsen und ganz "überwallen", weil sie von ihren "großen Brüdern" über die Wurzeln versorgt werden.
Bäume erzählen vom Leben, vom stark sein, vom schwächer werden, vom Sterben und vom Tod. Aber Bäume werden oft viel, viel älter, als Menschen. Unser Leben ist für viele von ihnen nur eine Episode.
Bäume tragen dazu bei, dass es uns gut geht, denn Ihr Holz, ihre Rinde und ihrer Blätter und Früchte besitzen pharmakologisch wirksame Inhaltsstoffe.
Bäume können nur das, was sie im Laufe der Evolution gelernt haben, aber sie sind auch anpassungsfähig an stets wiederkehrende Belastungen, auch ihre Wurzeln.
Bäume gab es schon, lange bevor Menschen auf diesem Planeten erschienen. Ihre Friedhöfe wurden zu Steinkohlelagerstätten und anderen „fossilen“ Brennstoffen, die uns Menschen, genauso wie ihr Holz, seit Anbeginn gewärmt und überleben lassen haben.
Bäume tragen zur Sauerstoffversorgung aller Lebewesen dieser Erde, die auf Sauerstoff angewiesen sind, bei.
Bäume lagern das Kohlendioxyd in Form von Kohlenstoff ihren Körpern ein und reduzieren das C02 in der Atemluft.
Mit ihrem Laub schaffen und verbessern sie den Boden und machen ihn in den Wäldern zum unverzichtbaren Wasserspeicher. Sie filtern Stäube aus der Luft und halten sie für uns „atembar“.
Bäume lassen uns Menschen in den gemäßigten Breiten das Gefühl für die Jahreszeiten erleben. Wir erkennen an der Farbe des Laubes, „wie spät im Jahr“ es ist und sie kommen in unsere Häuser, zur Weihnachtszeit. Bäume faszinieren seit eh und je die Menschen, sie durchziehen die Mythen und Geschichte und Geschichten mit immer neuen Berichten und Erzählungen.
Bäume sind ein Wirtschaftsfaktor. Heute befassen sich und verdienen ihr tägliches Brot viele Menschen mit ihnen, seien sie als Gärtner, Förster, Baumpfleger, Schreiber, Händler tätig oder in vielen anderen Berufen. Bäume beruhigen unsere Psyche und bereichern unser Leben mit ihrer Nähe und es geht uns gut, wenn es ihnen gut geht.
Bäume werden auch als Antennen zum Universum bezeichnet und mancher nimmt einen Baum in die Arme, wenn er müde und abgespannt, verzweifelt und verzagt ist, um Zwiesprache zu halten, mit dem alten Freund und einem höheren Wesen, zu dem der Baum die Verbindung sein möge. Menschen pflanzen aus traurigen, aber auch aus unvergesslich schönen Erfahrungen und Anlässen einen Baum, um einen Ort der Erinnerung an diesen Moment zu besitzen.
Bäume schützen die Menschen immer wieder. Sie können Stürme brechen und Schatten spenden, ganz so, wie wir es von ihnen erhoffen. Wir freuen uns auf das Frühjahr, auf die Blüten der Bäume. Egal, ob Spitzahorn oder Hainbuchen, ob Eberesche oder Apfelbaum, sie alle erfreuen uns mit ihrer Schönheit und sie werden immer noch sein, auch wenn wir längst nicht mehr sind!